Fokus Hopfengarten

Fokus Hopfengarten

Wir wollen gemeinsam mit den Hopfenbauern durchs Jahr schreiten – Schritt für Schritt, Wurzel für Wurzel. Denn der Hopfen hat nicht nur viel Arbeit im Gepäck, sondern auch jede Menge Geschichten, die es wert sind, erzählt zu werden.

»Da wächst was G’scheits« – Frühjahrszeit ist Hopfenzeit

Während in Biergärten mit den ersten Krügen angestoßen wird, ist im Hopfenfeld keine Zeit für Gemütlichkeit. Denn für die Hopfenbauern und -bäuerinnen hat die arbeitsintensivste Phase des Jahres schon längst begonnen. Was sich da in den letzten Wochen aus der Erde schob, wollte schnellstmöglich auf Kurs gebracht werden – mit viel Handarbeit, Know-how und einem guten Maß an Geduld.

Anleiten – auf Knien für den richtigen Dreh

Im Frühjahr schießt der Hopfen förmlich in die Höhe. Bis zu 30 Zentimeter kann die Pflanze pro Tag wachsen. Aus jedem Wurzelstock kommen rund 40 Triebe, aber nur zwei bis drei davon schaffen es an den Draht, wo sie später die begehrten Dolden tragen. Und damit ist die erste große Arbeitsspitze des Jahres erreicht: das sogenannte Anleiten.

Nur die kräftigsten, besten Triebe dürfen nach oben – sie werden rechtswindend, also im Uhrzeigersinn und von Hand um die Drähte gewickelt - »anleiten« ist der Fachausdruck dafür. Die übrigen Triebe werden ausgeputzt. Die Arbeit in gebückter oder kniender Haltung ist anstrengend und belastet Rücken und Gelenke. Maschinen können zwar das grobe Ausputzen übernehmen, aber das präzise Anleiten und wiederholte Nachleiten bleibt Handarbeit. Denn der Wind macht’s nicht leicht: Er löst die jungen Triebe immer wieder vom Draht – bis Ende Juni ist deshalb ständiges Kontrollieren und Nachjustieren nötig.

Aufackern – Bodenarbeit mit Feingefühl

Ist der Hopfen auf Draht, folgt der nächste Schritt: das Aufackern. Dabei wird Erde rund um den Stock aufgehäuft. Das gibt den Pflanzen Halt, speichert Feuchtigkeit und regt die Bildung von Sommerwurzeln an. Gleichzeitig verbessert die Lockerung die Bodenstruktur – sofern sie maßvoll erfolgt. Es gilt die alte Regel: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.

Kontrolle ist besser

Parallel zur Pflege wird der Zustand der Hopfenplanzen laufend kontrolliert. Schädlingsdruck, Nützlingsvorkommen und Wetterentwicklung müssen ständig beobachtet werden. Fachwissen und Erfahrung sind dabei entscheidend, denn zwischen einem leichten Befall und einer ernsthaften Bedrohung liegen oft nur wenige Tage – und die passende Maßnahme will gut überlegt sein.

Zwischen Muskelarbeit und Millimeterarbeit

Ein Hektar Hopfen braucht pro Jahr bis zu 280 Arbeitsstunden – das ist ein Vielfaches dessen, was bei klassischen Feldfrüchten wie Getreide anfällt. Die Frühjahrsarbeiten bilden dabei das Fundament: Nur wer jetzt sauber arbeitet, kann im Spätsommer auf eine gute Ernte hoffen.

Im Hopfenbau heißt es deshalb nicht nur »zurück zur Natur«, sondern vor allem: zurück zur Handarbeit. Denn bis das Bier im Glas landet, steht viel echtes Handwerk dahinter – und ein Frühling, der so gar nichts mit Erholung zu tun hat.

Ein Jahr mit dem Hopfen – und den Menschen dahinter

Wie’s mit dem Hopfen weitergeht verraten wir in den nächsten Artikeln. Und gerne widmen wir uns auch konkreten Fragen, die du vielleicht hast - zum Hopfen, dem grünen Gold.

👉 Welche Themen rund um den sollen wir in den nächsten Wochen vertiefen?

👉 Gibt es andere bierige Bereiche, die dich interessieren? 

 

 

Autorin: Birgit Rieber
Foto: wegro communications mit freundlicher KI-Unterstützung 
Quelle: Verband deutscher Hopfenpflanzer 

 

Comments

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noho1967 • 10 Hours ago
Mich interessiert alles was mit Bier zu tun hat
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tomstone • 19 Hours ago
Es ist wirklich immer wieder verblüffend, wieviel Arbeit und Fachwissen in einem schönem Glas Bier steckt !!! & noch ein kleiner Tipp für Hobby- Hopfen- Anbauer: Der Hopfen macht auch gerne sehr tiefe Wurzeln, also wenn, dann: ein schlanker/tiefer Topf verwenden und sich freuen dass die 30 cm Wachstum pro Tag beinahe erreicht werden! Uhnu mach ich mich sofort ans “Ausputzen“ meiner Balkonpflanze und grüsse wie Bier Paul: hopfen wir das Beste!
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