Zahl der US-Craft-Brauereien sinkt erstmals seit 2005

Zahl der US-Craft-Brauereien sinkt erstmals seit 2005

Weniger Brauereien, geringerer Ausstoß – aber höherer Umsatz

Die US-amerikanische Craft-Bier-Branche hat im Jahr 2024 einen historischen Wendepunkt erreicht. Laut dem aktuellen Jahresbericht der Brewers Association (BA) ging die Gesamtzahl der aktiven Craft-Brauereien in den USA auf 9.612 zurück – ein Minus von 126 im Vergleich zum Vorjahr. Es ist das erste Mal seit 2005, dass ein solcher Rückgang verzeichnet wird, damals ausgelöst durch das Nachbeben des Booms der 1990er-Jahre.

Auch der Produktionsausstoß ist rückläufig: 2024 brauten US-Craft-Brauer 23,1 Millionen Barrel (entspricht 27,1 Millionen Hektolitern) Bier – ein Rückgang von 4,0 % gegenüber 2023. Dennoch konnte das Segment seinen Marktanteil von 13,3 % am Gesamtvolumen halten, während der US-amerikanische Biermarkt insgesamt um 1,2 % schrumpfte.

Im Gegensatz zum rückläufigen Volumen legte der Einzelhandelswert von Craft-Bier zu: Der Umsatz stieg um 3 % auf geschätzte 28,9 Milliarden USD. Dieser Zuwachs ist vor allem auf Preisanpassungen und die starke Performance von Direktverkaufsstellen wie Taprooms und Brewpubs zurückzuführen. Craft-Bier machte 2024 damit 24,7 % des Gesamtumsatzes am US-Biermarkt aus.

Die Zusammensetzung der Branche bleibt vielfältig:

3.695 Taproom-Brauereien
 
3.389 Brewpubs
 
1.934 Mikrobrauereien
 
266 regionale Craft-Brauereien
 
Im Jahresverlauf eröffneten 434 neue Brauereien, während 501 schließen mussten – ein Zeichen für Konsolidierung und zunehmenden Wettbewerbsdruck. Inklusive aller Brauereien (auch Nicht-Craft) sank die Gesamtzahl der Braustätten in den USA von 9.747 auf 9.680.

Die Beschäftigtenzahl stieg um 3 % auf 197.112 – vor allem wegen des hohen Personalbedarfs im Bereich der Gaststättenmodelle. Laut BA-Ökonom Matt Gacioch zeigt sich die Widerstandsfähigkeit der Branche durch Qualität und Innovationskraft: „In einem reifen Markt gibt es viele Wege, um sich weiterzuentwickeln – auch ohne steigende Produktionsmengen.“

Dennoch stehen kleine und unabhängige Brauereien unter zunehmendem Druck: Steigende Kosten für Rohstoffe wie Malz und Hopfen, Verpackungsmaterialien wie Dosen und Fässer sowie Zölle auf importierte Ausrüstung zwingen viele Betriebe dazu, Preiserhöhungen vorzunehmen oder geplante Erweiterungen zu überdenken – oft zulasten der Marge.

Trotz der Herausforderungen gibt es positive Signale: Acht neue Brauereien schafften 2024 den Sprung in die Top 50 der Craft-Brauer. Die Rangliste wird weiterhin angeführt von D.G. Yuengling and Son, Boston Beer Co und Sierra Nevada Brewing Co. In der Gesamtwertung aller US-Brauereien bleiben Anheuser-Busch, MolsonCoors und Constellation die drei führenden Konzerne.

Comments

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Werner Schlegl • 1 period_w_singular ago
Was ist der Unterschied zwischen Taproom Brauereien und Brewpubs?
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Peter Schill • 1 period_w_singular ago
Die amerikanische Gesetzgebung macht diesen Unterschied, da Taprooms und Brewpubs anderen Regulierungen unterliegen. Einfach ausgedrückt kann man sagen, dass Taprooms keine eigene Küche haben und nur eigenes Bier und evtl. Snacks anbieten während Brewpubs eine vollwertige Küche haben und das selbst gebraute Bier und die selbst zubereiteten Speisen gleichwertig verkauft werden.
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muschke2001 • 2 period_w_plural ago
Wenn die Zollpolitik so weiter geht, dann wird der Absatz weiter sinken.
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