Erst seit 500 Jahren ist der Hopfen "Pflicht", nicht zuletzt trug das sogenannten "Reinheitsgebot" von 1516 dazu bei und verbannte alle anderen Kräuter aus deutschen Sudkesseln.
Kräuter und Gewürzbiere
Zuvor hat man viele andere Kräuter und Gewürze ins Bier gegeben. Datteln, Ingwer, Alraun und Lavendel sind schon in alten ägyptischen Bierrezepten überliefert. In Mitteleuropa waren Kümmel, Beifuß, Heidekraut, Rosmarin und Wacholder sehr beliebt. Sie trugen dazu bei, dass Bier als Heilmittel gesehen wurde. Mit Bier, so die feste Überzeugung im Mittelalter, konnte man Gicht, Rheuma, Fieber und vieles mehr heilen.
Gruter sammelten und mischten die Kräuter
Die Kräutermischungen wurden Grut genannt. Sie variierten von Gegend zu Gegend, von Stadt zu Stadt. Man sammelte jene Wildkräuter und Gewürze, die in der Umgebung zu finden waren. Im Rheinland hielt sich der Brauch der Grutbiere besonders lange, denn dort gedieh der Hopfen nicht. Die Kräutersammler wurden Gruter genannt. Sie durchwanderten die Gegend auf der Suche nach Salbei, Minze oder Wacholder. Sie sammelten die Kräuter, trockneten, mischten und verkauften ihre Grut (oder Gruit) an die Bierbrauer.
Grutbiere aus der Lahnsteiner Brauerei
In der Lahnsteiner Brauerei werden seit Jahren Kräuterbiere nach dem historischen Vorbild der rheinländischen Grutbiere gebraut. Mit vielen unterschiedlichen Kräutern und Gewürzen. Und immer auch mit Hopfen, so viel Zugeständnis an die "moderne" Braukunst wird in Lahnstein gemacht.
Jüngstes Kind ist "Orpheus Gruit ", ein Kräuterbier, das in Zusammenarbeit mit der bulgarischen Pivovoarna Rhombus gebraut wurde. Die Grut besteht aus Salbei, Wacholder, Minze, Melisse und Thymian.
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Foto: (c) Lahnsteiner Brauerei