Die weltweite Hopfenanbaufläche ist 2024 erneut deutlich geschrumpft – dennoch bleibt der Markt überversorgt. Der neue BarthHaas-Bericht zur Welthopfenernte 2024/2025 zeichnet ein differenziertes Bild: Sinkende Flächen und Erntemengen treffen auf einen weiterhin zu geringen Bedarf an Hopfen.
Starke Einschnitte in den USA, Verzögerung in Deutschland
Besonders stark war der Flächenrückgang in den USA, wo fast 18 % der Hopfenanbaufläche stillgelegt wurden. In Deutschland hingegen blieb der Rückgang mit 1,6 % zunächst moderat – wohl auch wegen laufender Vorverträge. Für 2025 steht jedoch bereits ein deutlicher Einbruch fest: Hopfen wird nur noch auf 18.962 Hektar Hopfen angebaut, was einem Rückgang von 7 Prozent entspricht – und die Fläche liegt damit wieder unter der der USA. Auch Tschechien ist mit 4.845 Hektar drittgrößtes Hopfenanbauland – mit großem Abstand zu den beiden führenden Nationen.
Rückgang bei Erntemenge, Wandel beim Hopfeneinsatz
Auch die weltweite Erntemenge fiel geringer aus: 113.528 Tonnen bedeuten ein Minus von knapp 4 %. Der durchschnittliche Alphasäuregehalt stieg dagegen leicht auf 10,5 %. Auffällig: Der Anteil der Bitterhopfen nimmt weiter zu – ein Zeichen für den technischen Wandel beim Hopfeneinsatz.
Die Ursachen für die Überversorgung sind vielfältig: Der weltweite Trend zu milder gehopften Bieren – insbesondere alkoholfreie Varianten und klassische Lagerbiere – reduziert den Bedarf. Auch Craftbrauer setzen mittlerweile effizientere Hopfenprodukte ein oder orientieren sich stilistisch neu. Gleichzeitig erschweren wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie Inflation und sinkende Kaufkraft die Situation zusätzlich.
„Der Markt bleibt strukturell überversorgt“, resümiert Heinrich Meier, Autor des Berichts. „Weitere Flächenreduzierungen sind unumgänglich.“
Trotz allem sieht BarthHaas auch Chancen. Geschäftsführer Thomas Raiser betont, dass Hopfen ein Schlüssel zu Produktinnovation sei – gerade in wachsenden Kategorien wie No & Low Alcohol oder im Bereich natürlicher, geschmacksintensiver Biere.
Fazit:
Die Hopfenbranche steht unter Druck, aber nicht still. Wer Trends frühzeitig erkennt und den Rohstoff gezielt einsetzt, kann die aktuellen Herausforderungen in neue Impulse für den Biermarkt verwandeln.
Quelle und Foto: BarthHaas