Klimapreis für Kuchlbauer

Klimapreis für Kuchlbauer

Die Brauerei zum Kuchlbauer hat den Bayerischen Klimaschutzpreis bekommen. Prämiert wurde das Weissbier-Quartier – ein Logistikzentrum, das mehr Energie erzeugt, als es verbraucht. Ein Industriebau als Energielieferant? ja, genau. Es geht. 

Für Jacob Horsch, Bräu in der 9. Generation der Familienbrauerei, ist das Weissbier-Quartier kein einmaliges Prestigeprojekt, sondern Ausdruck einer langen Tradition eigenständiger und mutiger Entscheidungen. „Die Kostenentwicklung darf nicht dauerhaft an die Bierliebhaber weitergereicht werden", sagt Horsch und ergänzt: „Stattdessen müssen wir jetzt handeln, um die Zukunft der Braukultur nachhaltig und wirtschaftlich stabil zu gestalten.“

Preisverleihung und Einordnung

Die Auszeichnung, verankert im Bayerischen Klimaschutzgesetz, wurde am 27. November im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg überreicht. Eine unabhängige Jury wählte vier Preisträger aus rund 70 Projekten aus. Der Preis will sichtbar machen, wie Klimaschutz konkret wirkt – jenseits der üblichen Sonntagsreden.

Weissbier-Quartier: Energie plus, Technik minus

Das Logistikzentrum kommt ohne zusätzliche Heiz- oder Kühltechnik aus; die Hülle erledigt die Arbeit. Die Photovoltaik liefert mehr Strom als benötigt – überschüssige Energie fließt direkt in die Brauprozesse. „Wir reden nicht nur – wir handeln“, sagt  Horsch. Das macht das Quartier unabhängig vom Weltmarktpreis und ist für eine energieintensive Branche mehr als ein nice-to-have.

Grün statt Grau: 110 % Ausgleich

Vollholzbauweise, Recycling-Fundament, natürliche Dämmung – und draußen wächst’s: Streuobstwiese, Totholz, Bienen, Zisterne, Biotop. Die versiegelte Fläche wird durch Begrünung und Pflanzungen zu 110 % kompensiert. Und Ästhetik trifft auf Ökologie, denn die Gestaltung der 3D‑Holzfassade nimmt Bezug auf das Hopfenland Hallertau.

Arbeitswelt mit Tageslicht

Großzügige Fensterzonen, ergonomische Arbeitsplätze, moderne Aufenthaltsräume: Die Halle setzt bewusst einen Kontrapunkt zur „Blaulicht-Neon-Romantik“ vieler Industriebauten. Ergebnis laut Unternehmen: mehrere Initiativbewerbungen pro Woche. Wer sagt, dass nur die Tech-Branche hippe Arbeitsplätze verdient?

Was bleibt?

Ein Logistikzentrum, das Klimaschutz nicht behauptet, sondern bilanziert – und nebenbei zeigt, wie Bierkultur im 21. Jahrhundert aussehen kann: regional, effizient, eigenständig. 

Darauf ein Weissbier. Prost!

 

Fotos: © Brauerei zum Kuchlbauer & Screenshot Kuchlbauer@Facebook (27.11.25)

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