Die Serie der Waldbiere geht weiter und damit auch die Kooperation von Braumeister Axel Kiesbye mit den Österreichischen Bundesforsten. In jedem Jahr wird ein Stück Wald bzw. eine bestimmte Zutat dem Wald ins Bier gebracht. Während in den ersten fünf Jahren Nadelbäume die Zutaten aus der Natur lieferten, lag der Schwerpunkt danach auf Waldsträuchern und Wildobst. Die Jubiläumsedition 2020 „Eiche“ wurde in einem Eichenholzfass aus dem Wienerwald gereift. Mit dem Waldbier 2021 „Tiroler Bergwald“ hat ein neuer Zyklus begonnen, bei dem der Fokus auf Herkunft und Waldlebensräume gerichtet ist. In diesem Jahr ist es die Aulandschaft in der Wachau. „Zwei für diese besondere Vegetationszone typische Pflanzengewächse, das Echte Mädesüß und die Silberweide, verleihen dem Waldbier heuer seinen unvergleichlichen Geschmack“, freut sich Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager.
Geerntet wurden die jungen Triebe der Silberweiden Mitte April an einem Donau-Altarm im Bundesforste-Revier Leiben. Die cremefarbenen Blüten des Echten Mädesüß, die bei der Ernte einen süßen Mandel- und Honigduft verströmen, wurden dieser Tage vom ÖBf-Team und Braumeister Axel Kiesbye entlang eines Bachlaufes in der Wachau gepflückt. „Beide Waldzutaten wurden bereits im Mittelalter zur Aromatisierung von sogenannten ‚Gruitbieren‘, die neben Hopfen auch andere Pflanzen oder Kräuter enthielten, eingesetzt“, weiß Kiesbye. Er hat direkt im Anschluss an die Ernte mit den Blüten und den Weidentrieben gebraut.
Auwald: Lebensraum am Wasser
Die Lebensader der Wachauer Aulandschaft und ihr charakteristischer Lebensraum ist die Donau. Je nach Grundwasserstand, Überflutungshäufigkeit sowie Höhe und Fließgeschwindigkeit der Hochwässer entstehen zahlreiche unterschiedliche Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. „Durch die Kraft und Dynamik des Wassers werden die Gebiete ständig verändert. Dadurch zählen Auwälder zu den Waldlebensräumen mit einer besonders hohen Artenvielfalt“, erläutert Freidhager.
Silberweide: Außergewöhnliche, herbe Würze
Die Silberweide bevorzugt feuchte, nährstoffreiche und periodisch überschwemmte Böden. Sie kann bis zu 25 Meter hoch werden und gehört damit zu den größten heimischen Weidenarten. Der Baum verdankt seinen Namen den silbrig behaarten, lanzenartigen Blättern. Weidentriebe haben einen herben, bitteren Geschmack und können somit Speisen und Getränken – ähnlich wie Wermut– einen besonderen Akzent geben. Durch die Silberweide erhält das diesjärhige Waldbier eine edle Bitternote.
Echtes Mädesüß: Duftende Blütendolden und schmerzlindernde Inhaltsstoffe
Die weißen Blüten des Echten Mädesüß eignen sich nicht nur zum Aromatisieren von Süßspeisen, Spirituosen und Limonaden, sondern werden zusammen mit den Stängelspitzen und Blättern auch zur unterstützenden Behandlung von Erkältungskrankheiten eingesetzt. Sowohl aus der Weide als auch dem Mädesüß, früher „Spiraea ulmaria“ genannt, wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts Salicylsäure isoliert. Die beiden Heilpflanzen lieferten so lange Salicylsäure, bis der Wirkstoff synthetisch hergestellt werden konnte. Der Name „Spiraea“ war unter anderem Vorbild für die Namensgebung der Aspirin-Schmerztablette. Das nach Honig und Mandel duftende Kraut blüht von Juni bis August vor allem auf feuchten Wiesen und an Bachufern. Seinen aktuellen Namen verdankt das Mädesüß vermutlich entweder dem süßlich-herben Duft, den es nach dem Mähen von Wiesen verströmt, oder der Tatsache, dass es früher oft zum Süßen von Met („Metsüße“) verwendet wurde. Der aus den Blütenblättern gewonnene Extrakt wird auch dem neuen Waldbier eine süßlich-vanilleartige Note verleihen.
Limitierte Waldbier-Auflage ob Oktober im Fachhandel
Das Waldbier 2022 „Edition Wachauer Auwald. Echtes Mädesüß/Silberweide“ ist ab Oktober 2022 erhältlich.
Foto: Bernhard Funcke, Betriebsleiter im ÖBf-Forstbetrieb Waldviertel-Voralpen und Braumeister Axel Kiesbye im Wachauer Auwald. © Roast Media / ÖfB-Archiv
Quelle: Österreichische Bundesforste