Abschied von der Biervielfalt?

Abschied von der Biervielfalt?

Die jüngste Mitgliederbefragung des Deutschen Brauer-Bundes bringt ans Licht: Die Corona-Krise hat massive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage in deutschen Brauereien. Viele haben die Kurzarbeit schon eingeführt, andere planen es. Insgesamt rechnen 87 Prozent der Betriebe mit ihrer Einführung, 18 Prozent denken sogar an Entlassungen.

Es begann im Februar mit dem Einbruch der wichtigsten Exportmärkte (Italien und China). Das Verlustvolumen wird in diesem Bereich mit 58 Prozent angegeben. Es folgte die Krise in der Gastronomie: Die Absatzrückgänge betragen 38 Prozent – ein Wert, der sich in den kommenden Wochen wohl noch drastisch erhöhen wird. Einzig der Handel bleibt relativ stabil, man spricht hier von einem Rückgang von 4 Prozent.

Der Anteil an Gastronomie-Kunden in deutschen Brauereien wird mit durchschnittlich 20 Prozent angegeben. Allerdings ist die Bandbreite abseits des Mittelwerts ausgesprochen groß. „Es gibt eine Vielzahl von Brauereien mit 60, 70 oder sogar 80 Prozent Gastronomieanteil“, erklärt Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauer-Bundes. „Grundsätzlich gilt: je kleiner die Brauerei, desto größer die Abhängigkeit von der Gastronomie.“ Man denke nur an Gasthausbrauereien. Sie sind vollkommen auf ihre Gastronomie angewiesen.

„Ohne rasche Hilfe werden viele Brauereien aufgeben müssen“, wird Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB), zitiert. Er beurteilt die derzeitige Lage als "verheerend". In der Branche spricht man vom schlimmsten Minusjahr. Selbst wenn wir in den nächsten Wochen mit Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen rechnen können, werden die Gastronomie und das Eventgeschäft am Ende der Exit-Strategie stehen.

Bleibt zu hoffen, dass unsere Brauereien durchhalten, denn wir, die Konsumenten, wollen unsere Biervielfalt nicht verlieren.

Foto: (c) Deutscher Brauer-Bund

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