Bockbier-Saison in Franken

Bockbier-Saison in Franken

Während auf der Wiesn in München und dem Wasen in Stuttgart noch ausgelassen gefeiert und Maßkrüge gestemmt werden, kehrt in Franken bereits eine andere Form der Vorfreude ein – ruhiger, bodenständiger, tief in der Region verwurzelt: Die „5. Jahreszeit” steht bevor. Und nein – gemeint ist nicht die Fasenacht sondern etwas viel Ernsteres: die Zeit der Stark- und Bockbiere. 

Von September bis Mai

Bierland Franken, die wohl akribischste aller bierkulturellen Institutionen, hat’s genau erfasst: Die fränkische Bockbiersaison beginnt Mitte September und reicht weit in den Mai hinein. In der Region mit der weltweit höchsten Brauereidichte ist das nicht nur logistisch bemerkenswert, sondern auch Ausdruck gelebter Brautradition. Eine Zeitspanne, die sich locker mit jeder offiziellen Jahreszeit messen kann – zumindest in Sachen Hingabe und Festfreude.

Die eigentlichen Höhepunkte sind dabei die zahllosen Anstiche. Jeder ein Fest. Jede Brauerei mit ihrem eigenen Termin. Und wer nur den seiner Hausbrauerei kennt, hat definitiv Nachholbedarf.

Die gute Nachricht: Bierland Franken hat gemeinsam mit guidemedia Bamberg auch für die Saison 2025/2026 wieder sämtliche Anstichtage recherchiert und online gestellt – eine Datenbank für Durstige und Entdecker:innen gleichermaßen. Die ersten 50 Termine sind bereits verfügbar, weitere folgen.

Hier geht es zu den Terminen.

Nicht nur ein Tag, sondern ein Zustand

Keine Panik, falls man es mal nicht zum offiziellen Anstich schafft: Die Stark- und Bockbiere bleiben meist noch einige Wochen verfügbar. Schließlich will niemand, dass dieses traditionsreiche Kulturgut wie ein Silvesterfeuerwerk verpufft. Vielmehr verkörpert das Bockbier ein saisonales Lebensgefühl. Und das dauert eben – in Franken – gern mal ein gutes halbes Jahr.

Starkbier: Kultur und ein bisschen Klosterlegende

Und was macht ein Bockbier eigentlich aus? Nun Bockbier nicht nur ein Bierstil, sondern ein Traditionsgut mit Wurzeln im 15. Jahrhundert. Ursprünglich aus dem niedersächsischen Einbeck kommend – „Ainpöckisch Bier“ wurde im Laufe der Zeit zu „Bockbier“ – fand es schnell den Weg in klösterliche Keller. Die Mönche wussten, was gut und nahrhaft ist – vor allem in der Fastenzeit. Die Legende vom Probefass, das verdorben in Rom ankam und dem Papst das Bockbiertrinken als Bußübung erscheinen ließ, gehört heute zum bierhistorischen Repertoire.

Fakt ist: Der Stammwürzegehalt muss bei mindestens 16° Plato, beim Doppelbock bei 18° Plato liegen. Der Alkoholgehalt? Meist über 6,5%, bei Doppelbock auch mal deutlich über 8%. Die vollmundigen Biere können hell oder dunkel sein, sie sind untergärig - sofern es sich nicht um Weizenböcke handelt, die sind immer obergärig.

Ein Stück fränkische Identität

Die 5. Jahreszeit in Franken ist kein Werbeslogan, sondern gelebte Bierkultur. Geprägt von Tradition, Handwerk und Geselligkeit hat diese Zeit die Kraft, selbst dem Winter seinen Reiz zu verleihen. Wer einen Anstich besucht, erlebt mehr als nur ein starkes Bier – er erlebt ein Stück fränkischer Identität.

Und mal ehrlich: Gibt es ein besseres Argument, dem Kalender ein paar Monate Genuss abzutrotzen?

 

 

Foto: AdobeStock

Kommentare

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Pre Vizsla • vor 11 Stunden
Ich hatte schon das Vergnügen, beim Urbock-Anstich beim Schlenkerla in Bamberg dabei zu sein. War echt Mega.🍻
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Henket • vor 1 Tag
Genial das macht durstig
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