Erstmals in der Geschichte des Trappistenbrauwesens wird ein belgisches Trappistenbier in Dosen verkauft. Anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Abtei Notre-Dame de Scourmont bringt die Trappistenbrauerei Chimay die Sorten Chimay Dorée, Chimay Rouge und Chimay Triple auch in 33cl-Dosen auf den Markt – ein Schritt, der auf veränderte Konsumgewohnheiten reagiert und zugleich die Bierqualität besser schützen soll.
Die neuen Dosen, die bereits testweise in den USA und Japan eingeführt wurden, sind eine direkte Reaktion auf die zunehmende Beliebtheit von Craft-Bieren in Dosen. In Belgien wird mittlerweile rund ein Drittel des Bieres aus Dosen konsumiert – dennoch ist dies das erste Mal, dass ein belgisches Trappistenbier in dieser Form angeboten wird. Laut Pierre-Louis Dhaeyer, CEO von Chimay, geht es dabei um mehr als nur Marketing: „Dosen bieten einen besseren Schutz vor Lichteinfluss und erhalten so die Qualität des Bieres.“
Die stärkeren Sorten Chimay Bleue und Chimay Verte bleiben vorerst ausschließlich in Flaschen erhältlich. „Diese Biere trinkt man nicht einfach in ein paar Schlucken“, so Dhaeyer.
Der Start der Dosenlinie erfolgt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten für die Brauerei: Die Produktion sank von fast 190.000 Hektolitern vor der Pandemie auf 167.000 hl im Jahr 2023. Auch der Gewinn brach ein – von 2,8 Millionen EUR im Jahr 2022 auf nur noch gut 800.000 EUR im vergangenen Jahr. Nahezu 80 % der Chimay-Produktion wird in Belgien konsumiert, wo der Bierabsatz 2024 um weitere 2,1 % zurückging.
Auch das Trappistenbrauwesen insgesamt steht unter Druck. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der offiziell anerkannten Authentic Trappist Product-Brauereien zurückgegangen, da einige ihren Status verloren haben oder schließen mussten. Zwei Hauptprobleme belasten den Fortbestand: Immer mehr Klöster schließen wegen Personalmangels – es gibt zu wenige Mönche – und gleichzeitig sinkt der Bierkonsum in gesättigten Märkten wie Belgien. Chimay bleibt dennoch seinen klösterlichen Wurzeln treu und sucht behutsam nach modernen Antworten auf diese Herausforderungen.
Trotz des europaweiten Trends zu alkoholfreien Bieren hält Chimay an seiner Linie fest. Zwar wurden alkoholfreie Varianten erprobt, doch bislang erfüllte keine die Ansprüche des klösterlichen Aufsichtsgremiums. „Wir bringen erst ein Produkt heraus, wenn es wirklich passt“, versichert Dhaeyer.
Kommentare
3