[beerkeeper, unterwegs für BeerTasting.Club.] Schwarze Anna, gereicht von der blonden Andrea. Was zweitgenannte leistet, ist phänomenal. Sie hält - ganz alleine - die Nachmittagsgäste bei Laune, zapft, kocht "Wienerle" und Knoblauchwurst, serviert, räumt ab. Gegen fünf kommt endlich Verstärkung.
Wer die Attraktion dieses Ortes mit "Preis-Leistung" beschreiben wollte, muss völlig unsensibel für Bierkultur sein. Neben der Güte von Brauspezialitäten, wie dem Fränkisch Dunkel mit dem schönen Namen "Schwarze Anna", fasziniert hier die Selbstverständlichkeit mit welcher der nachmittägliche Gang in die Brauerei angetreten wird. Einige entern das Nederschiff bewaffnet mit Brotzeit und Zeitung; teilen so ihren Tag unterstützt durch das eine oder andere "Seidla". Am Ecktisch wird Karten gespielt, hier getratscht, dort sinniert - mit "Smart"-Phones Spielende sind in der Minderzahl. Ein Retro-Ort mit hohem Entschleunigungsfaktor.
Hier braucht man Nachschub nicht zu bestellen, man legt einfach den leeren Krug vor sich hin, auf den Tisch. Lediglich ein präsumtiver Sortenwechsel muss angezeigt werden.
Ein süffiges Festbier kommt niedrig gespundet aus dem kleinen, gut gekühlten Fässla am Tresen, das Pils weiß mit kräftiger Rezenz zu begeistern. Das Mousseux ist etwas gröber - und passt somit hervorragend zum bodenständigen Ambiente.
Franken war und ist ein Hort der Bier-Vielfalt, bietet an seinen traditionsschwangeren Kultstätten wohlschmeckende Antithesen zum Craftbier neuen Stils. Beides zusammen signiert den bierigen Glücksfall in unserer Zeit zu leben - nie war unsere Bierkulturlandschaft so vielschichtig, wie heute.