Guinness-Hersteller Diageo bereitet einen Bauantrag beim Kildare County Council vor, um die Kapazität seiner neuen, 200 Mio. EUR (217 Mio. USD) teuren, CO₂-neutralen Brauerei in Littleconnell, Co Kildare, mehr als zu verdoppeln. Der Bau der ursprünglich auf 2 Mio. Hektoliter ausgelegten Anlage begann im Juni 2024. Mit dem geplanten Ausbau soll die Jahreskapazität auf 4,5 Mio. Hektoliter steigen und die Brauerei zu einem wichtigen Produktionsstandort nicht nur für Lager- und Alesorten, sondern auch für Guinness und die alkoholfreie Variante Guinness 0.0 für Wachstumsmärkte werden.
Ursprünglich war die Anlage für Marken wie Rockshore, Harp, Hop House 13, Smithwick’s, Kilkenny und Carlsberg vorgesehen. Nun übernimmt sie eine deutlich größere Rolle. Hintergrund ist ein Absatzsprung von 161 % bei Guinness 0.0 vom Fass zwischen Juni 2022 und März 2025, der die Kapazitäten der traditionsreichen Brauerei St James’s Gate in Dublin stark belastete. Im vergangenen Winter kam es in Irland und Großbritannien sogar zu Lieferengpässen.
Colin O’Brien, globaler Leiter der Bierproduktion bei Diageo, erklärte, dass der Ausbau dem Unternehmen ermögliche, weltweite Wachstumschancen zu nutzen und gleichzeitig Irlands Rolle als führendes Bier-Exportland zu stärken. Er hob hervor, dass die Brauerei in Kildare neue Maßstäbe in Bezug auf Energie- und Wassereffizienz setzen werde. Eine Unternehmenssprecherin betonte, dass St James’s Gate weiterhin „das Herz und die Seele von Guinness“ bleibe und die etabliertesten Märkte wie Irland, Großbritannien und die USA beliefern werde.
Die ersten Sude in Littleconnell werden Anfang 2026 erwartet, vorbehaltlich der Genehmigung. Zuvor war das Projekt durch eine Klage des Landwirts John Lynch verzögert worden, die jedoch nach einer Mediation zurückgezogen wurde. Das Unternehmen rechnet nun mit einem reibungsloseren Genehmigungsprozess im Rahmen seiner langfristigen Strategie zur Erweiterung von Kapazität und Flexibilität. Parallel treibt Diageo die Neuausrichtung seines Brauereigeschäfts voran: Mehrere Brauereien in Afrika wurden verkauft, während die Kontrolle über die Marke Guinness beibehalten wurde. Zudem soll Ende dieses Jahres eine neue Schaubrauerei in Covent Garden, London, eröffnen.