Ein Logo erzürnt

Ein Logo erzürnt

Die älteste Brauerei in Vorarlberg kennt die Diskussionen um ihr Firmenlogo seit vielen Jahren. Der "Mohrenkopf" im Logo der Dornbirner Mohrenbrauerei sorgte in den letzten Tagen aufgrund der "Black Lives Matter"-Proteste allerdings für einen besonders heftigen Shitstorm. Kurzzeitig sah sich die Brauerei gezwungen, ihren Facebook-Kanal zu schließen.

Das Unternehmen hat inzwischen Stellung bezogen - wir zitieren:

"Wir [Die Mohrenbrauerei - Anmerkung der Redaktion] kennen selbstverständlich diese Diskussionen und verstehen, dass unser Logo manche Menschen irritiert. Lassen Sie uns hier nochmal in aller Deutlichkeit festhalten:

DIE MOHRENBRAUEREI STEHT FÜR TOLERANZ UND LEHNT RASSISMUS GANZ ENTSCHIEDEN AB.

Weiter heißt es aus der Mohrenbrauerei:

Unser Name stammt von Josef Mohr, der 1784 das nach ihm benannte Gasthaus "Zum Mohren" mit angeschlossener Brauerei eröffnete. Dafür verwendete er das Familienwappen, welches einen Menschen schwarzer Hautfarbe zeigt. Die Zeichnung basiert auf alten Darstellungen des heiligen Mauritius. Sie ist bis heute auf vielen Wappen zu finden, etwa der deutschen Stadt Coburg.

Natürlich gab es damals einen anderen Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe und Kultur. Die überzeichnete Darstellung ist Ausdruck dessen. Ein rassistisches Motiv gab es weder bei der Gründung noch heute - ganz im Gegenteil.

In unserem Betrieb arbeiten Menschen aus 11 Nationen. Jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter schätzen wir sehr. Darüber hinaus engagieren wir uns als Sponsor in sozialen und kulturellen Projekten. Unsere Marke hat in Vorarlberg Sympathiewerte wie kaum eine andere, auch beim weitaus überwiegenden Teil der Menschen mit Migrationshintergrund. Uns ist klar, dass für manche Menschen unsere Marke im Widerspruch zu unseren gelebten Werten steht. Wir diskutieren dieses Thema auch im Betrieb immer wieder intensiv und haben uns dennoch entschlossen, die Marke in ihrer traditionellen Darstellung beizubehalten".

Kommentare

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Simon Wimmer • vor 4 Jahren
Dies ist einfach grotesk. Hätte die Brauerei stattdessen den weißen Ritterheiligen St. Georg als Familienwappen, wäre dies – gemäß der Logik der selbsternannten Anti-Rassisten – kein Problem. Der schwarze Heilige soll jedoch weichen; nicht weil er weniger tugendhaft als der heilige Georg war, sondern wegen seiner Hautfarbe. Genau das ist Rassismus! Wer eine Person aufgrund äußerlicher Merkmale – die eine bestimmte Abstammung vermuten lassen – kategorisiert und behandelt, ist per Definition ein Rassist, auch wenn er vorgibt, es doch eigentlich gut zu meinen.
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SushiV • vor 4 Jahren
Sehr informativ danke
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hape • vor 4 Jahren
Es ist echt zum Kotzen wie sich diese Personen mit moralischen Überlegenheitsdünkel aufführen und dabei nur zeigen, dass sie keine Ahnung haben. Der Mohr vom Mohrenkopf oder auch der Mohrenbrauerei , der Mohrenapotheke oder anderen Institutionen und Produkten die das Wort Mohr im Namen tagen hat nichts mit abschätzigen Urteilen gegenüber dunkelhäutigen Menschen zu tun. Es geht hier um den heiligen Maurizius, auch Namensgeber der bekannten Insel. Zu deutsch Moritz oder abgekürzt Mohr. Er war ein afrikanische Priester um das Jahr 300 und weigerte sich die Christen an die Römer zu verraten, weshalb er von den Römern umgebracht wurde. Später wurde er heilig gesprochen. Es gibt auch Kirchen die nach ihm benannt sind. hm zu Ehren wurde der Mohrenkopf kreiert und vieles nach ihm benannt. Er war auch Arzt, deshalb auch die Mohrenapotheken. Aber das wollen all diese Hetzer nicht wahrhaben. Es ist nun mal schick gegen alles zu rebellieren was auch nur im entferntesten nach Unterdrückung schmecken könnte.
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upasch • vor 4 Jahren
Darüber regen sich nur Idioten auf und ich esse weiter mein Zigeunerschnitzel.Da hat sich vor Jahren keiner drüber aufgeregt.
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w_scharfenberg • vor 4 Jahren
Ich bin in Hamburg geboren und lebe auch hier, so wie meine Familie seit hunderten von Jahren. Bin also ein eingefleischter Hamburger. Ich fühle mich nicht gut bei dem Gedanken mit schlecht schmeckendem Fastfood weltweit mit diesem Zeug in Verbindung gebracht zu werden. Wer kämpft für mich gegen diese Diskriminierung? Ja, und dann noch die armen Würstchen aus Frankfurt, oh je! So, jetzt mal ernst: können die Menschen sich nicht um echte Probleme der Gegenwart kümmern? Geht doch einfach mal mit einem Menschen der anders ist, behindert, missgebildet, andere Hautfarbe oder ähnliches auf einen richti guten Hamburger und ein (Mohren-) Bier ins Restaurant . Fragt ihn nach seinen Problemen und helft ihm dabei!
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mikekartheus • vor 4 Jahren
In der Nacht sind alle Katzen grau ob schwarz, weiss, oder bunt gestreift. Das selbe ist auch bei dem Menschen so. Wir sollten lieber das schöne Bier genießen .
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Riko • vor 4 Jahren
Und für die die irgendwelche Raider heißt jetzt Twix Vergleiche machen, erstmal google schauen und dann posten. Wird man verstellen das das Teil in den meisten Ländern schon immer Twix hieß. Das Bier hier heißt aber seid Jahr und Tag Mohren.
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Riko • vor 4 Jahren
In Kiel gibt es ein Restaurant mit Namen Mohrenkopf. Ist auch klar erkenntlich das es einen schwarzen darstellt. Inhaber : ein Schwarzer. Ist das jetzt auch ein Rassist oder darf der sein Lokal so nennen weil er selber farbig ist?
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Max (BeerTasting) • vor 4 Jahren
Kann Micha nur zu 100% zustimmen! Was wir hier sehen, ist nur ein weiteres Phänomen unserer neuen Empörungskultur und fördert dabei sogar noch stupides Schubladendenken.
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obareib • vor 4 Jahren
Es geht hier für mich nicht um die Frage, ob sich in dem Unternehmen jemand rassistisch verhält. Rassismus beginnt dort, wo sich andere Menschen durch Worte oder Symbole verletzt fühlen. Ich verurteile die Brauerei hier nicht. Das steht mir nicht zu, aber offensichtlich fühlen sich Menschen durch ein Symbol verletzt, dass vielleicht nicht so gemeint ist und doch einige an koloniale Sklavenzeiten denken lässt. Wenn eine Namens- / Logoänderung zur Verbesserung des Image beitragen kann, warum nicht? Raider hat die Änderung in Twix jedenfalls nicht geschadet. 🍻🌈
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Slurms McKousy Kous the original Partyworm • vor 4 Jahren
Ich sehe das wie Ollibutz. Im Falle traditioneller Darstellungen, die man heute (häufig zu Recht) als rassistisch empfindet, muss man immer den Einzelfall betrachten. Alles pauschal als Tradition zu bezeichnen und daher als erhaltenswert zu erachten ist genauso falsch, wie alles zu verdammen und verteufeln. Gerade letzteres spielt Menschen mit rechtsradikalen Ansichten oft sogar in die Karten, weil sie sich als vermeintliche Opfer politischer Korrektheit darstellen können. Gerade im Vorliegenden Fall kann man ganz klar jeglichen Rassismus historisch belegbar ausschließen und sollte daher meines Erachtens auch davon absehen, Namen oder Firmenlogo zu ändern. Stellungnahmen wie die vorliegende und die Internationalität, die in der Brauerei offensichtlich vorgelebt werden, finde ich auf jeden Fall sehr gut.
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fpcoenen • vor 4 Jahren
Hier ist Tradition ohne Rassismus. Man sollte über alles reden können, doch hier bleibt bitte bei euren Wurzeln.
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ollibutz • vor 4 Jahren
Der Begriff „Mohren“, abgeleitet von den Mauren, wird seit dem Mittelalter als Wappenfigur in der Heraldik verwendet. Die stereotypische Verwendung und der mögliche diskriminierende Charakter sollte im Einzelfall immer gesondert bewertet werden!
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