Engelszell: Ein Kloster geht – das Bier bleibt

Engelszell: Ein Kloster geht – das Bier bleibt

Ein Ort des Schweigens wird plötzlich laut: mit neuen Ideen und einer Prise Zukunftsgeist in alten Gemäuern. Ende 2023 gaben die letzten Trappisten des Stifts Engelszell ihren Rückzug bekannt. Überalterung, kein Nachwuchs – lautete die nüchterne Bilanz. Besonders bitter: Auch die klostereigene Brauerei, berühmt für ihr Trappistenbier, stand damit vor einer ungewissen Zukunft. Und doch: Der Abschied der Mönche war nicht das Ende. Eher ein Schnitt. Ein leiser, aber wirksamer. 

Neuer Atem für alte Mauern

Seit Juli 2025 weht frischer Wind durch das ehrwürdige Stift. Die Familie Paminger aus St. Aegidi hat übernommen – nicht das Klosterleben, aber die wirtschaftlichen Tätigkeiten und deren Spuren. Brauerei, Likörherstellung, Klosterladen, Café: All dies steht nun unter einem neuen Dach, der „Engelszeller Likör- und Brau GmbH“. Was bleibt? Die Rezepte. Die Räume. Die Idee.

Die Pamingers 

Tradition pflegen, aber nicht einfrieren – das ist der Anspruch der Familie Paminger. Der Braumeister wurde übernommen, er braut  nach den bestehenden Rezepten. Die Likörherstellung wird weiter von Bruder Reinhard betreut. Denn drei Mönche sind noch da, sie leben weiterhin im Stift, beten, feiern Gottesdienst, halten Kontakt zur Welt - und zum Likör.

Und während draußen wieder gezapft wird, zieht drinnen die Diözese Linz die Fäden. Verwaltung, Nutzungskonzepte, soziale Trägerschaft: ein stiller Kraftakt. Denn das Stift soll offen bleiben – für Kultur, Caritas, Geschichte zum Anfassen.

Kein Trappistenbier mehr – aber  der Geschmack bleibt

Das begehrte Trappisten-Logo ist Geschichte. Aber das Engelszeller Bier lebt weiter – ohne Siegel, doch mit Seele. Es ist eine stille Umwidmung: Vom Klosterprodukt zum regionalen Aushängeschild.

Die Gastronomie läuft weiter, ebenso der Klosterladen und das Stifts-Café. Führungen inklusive. Touristen, Bierliebhaber, Ruhesuchende – sie alle sollen wiederkommen. Und wer weiß: Vielleicht wird Engelszell bald mehr sein als ein Eintrag im Brauereiverzeichnis.

Tradition trifft Zukunft

Die Geschichte von Engelszell ist kein Abgesang. Eher ein Intermezzo mit neuen Tönen. Ein Ort, der jahrhundertelang Rückzug bedeutete, wird heute auf neue Weise genutzt. Schlichter, pragmatischer, aber immer noch lebendig.

Und so bleibt am Ende vielleicht nur eine Frage: Wenn das Bier schmeckt wie früher – fehlt uns dann wirklich etwas?

Prost, Engelszell. Auf die Zukunft.

 

Stift Engelszell - Gregorius Trappist
Quadrupel
10,5% vol.
3,28
Stift Engelszell - Benno
Dubbel
6,9% vol.
3,51
Brauerei Stift Engelszell
AT

Kommentare

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Biertom • vor 1 Stunde
Da bete ich um ausnahme, dass die familie bereits zu lebzeiten heilig gesprochen wird. Amen
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beerguard • vor 10 Stunden
Schön, dass es weitergeht. Steht schon lange auf meiner „to drink Liste“. 🍻
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biergegennazis • vor 10 Stunden
Ist super dort. Haben auch öfter Führungen
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