Kein Rückgang = „großer Erfolg“

Kein Rückgang = „großer Erfolg“

Im großen Jubeljahr ("500 Jahre Reinheitsgebot") wurde dem Bier, zumal in Deutschland, besonders viel mediale Aufmerksamkeit zuteil. Auch ein Großereignis, wie die 2016 abgehaltene Fußball Europameisterschaft, wirkt sich bekanntlich positiv auf den Bierkonsum aus. Beides brachte in Summe jedoch kein Plus beim Bier-Konsum! Also wird der in etwa gleichbleibende Ausstoß (wohl rund 96 Millionen Hektoliter im Vergleich zu 95,7 Millionen im Jahr 2015) zum großen Erfolg hochstilisiert.

Diese Bescheidenheit kommt nicht von ungefähr, denn der "jahrelange Absatzrückgang" wurde schon 2014 gestoppt. "Im dritten Jahr in Folge" konnte ein „stabiler“ Bierabsatz verzeichnet werden. "Besonders die wachsende Nachfrage nach deutschen Bieren in Übersee und Europa sorgte 2016 für wichtige Impulse".

Mehr als 6.000 unterschiedliche deutsche Biere

Was tatsächlich stark wächst - und das ist durchaus erfreulich, ist die Anzahl der unterschiedlichen Biere. In Deutschland zählt man inzwischen rund 6.000 verschiedene Biere „das sind etwa 1.000 mehr als noch vor zehn Jahren. Jede Woche kommt mindestens ein neues Bier auf den Markt.“

Steigende Exporte

„Ende November 2016 konnte bereits ein Gesamtausfuhrüberschuss von 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet werden. Mit 15,7 Millionen Hektolitern wurde in elf Monaten so viel deutsches Bier exportiert wie nie zuvor. Das Absatzplus in Ländern außerhalb der Europäischen Union lag mit 8,4 Prozent deutlich über der Ausfuhrbilanz innerhalb der EU (plus 0,8 Prozent). Besonders in Asien und Amerika wächst die Nachfrage nach deutschem Bier. Der Export ist für viele mittelständische Brauereien wie auch für große Braugruppen längst ein wichtiges Standbein geworden“.

Pils bliebt Nummer Eins

Die Lieblingsorte der Deutschen bleibt das Pils. Das betrifft zumindest die Summe aller Biere, die von Brauereien so bezeichnet werden. Denn nicht jedes Bier, das so genannt wird, ist wirklich ein sehr gut gehopftes, straffes Pilsener.

Landbiere und Unfiltriertes, wie zum Beispiel Kellerbiere, sind im Aufwärtstrend, Craftbiere ebenso, auch wenn man sie statistisch kaum erfassen kann - sie scheinen sich mengenmäßig ohnehin noch immer kaum auf die Gesamt-Zahlen auszuwirken. Die Anzahl der alkoholfreien Marken (Alkoholfreie Biere und Radler) sei um 50 auf rund 400 angestiegen - ein Trend, der wohl auch 2017 anhalten wird.

Betrachtet man die steigende Anzahl an Braustätten und Biersorten bei in Summe bleibleibendem Ausstoß kann man von einem sich verengenden Markt ausgehen. Der Wettbewerbsdruck wird also nicht kleiner werden. DBB-Hauptgeschäftsführer Holger Eichele erklärte, dass die Braubranche unter Druck stehe: „Die größten Herausforderungen bleiben der demografische Wandel, die starken Kostensteigerungen, der weiterhin hohe Wettbewerbsdruck und der unverantwortliche Preiskampf des Handels.“

Auch in Österreich ist die Bierlandschaft in Bewegung. Aktuelle Zahlen wird es Mitte März geben. Selbstverständlich werden wir sie kommentieren und Ihnen zur Verfügung stellen.

Bild: DBB

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