Nach fast zwei Jahrhunderten geht in Hof eine Ära zu Ende: Die Scherdel-Brauerei, seit 2003 Teil der Kulmbacher Gruppe, stellt Ende 2026 ihren Betrieb ein. 35 Beschäftigte verlieren ihren Arbeitsplatz.
Vom Stolz der Stadt zur stillen Schließung
Die Gründe? Eigentlich muss man sie kaum noch aufzählen – wir kennen sie längst: drastisch gesunkene Absätze, explodierende Energie- und Rohstoffkosten, fehlende Perspektiven für Investitionen. Die immer gleichen Schlagworte, hinter denen aber immer auch Menschen und Geschichte stehen.
Einst prägte Scherdel den Bierlandschaft der Region, heute ist das Brauen dort kaum rentabel. In den letzten 20 Jahren hat sich der Absatz halbiert. Trotz jahrelanger Rettungsversuche sah die Kulmbacher Gruppe, zu der Scherdel gehört, „keine wirtschaftliche Zukunft“ mehr.
Hof reagiert mit Betroffenheit
Auch die Stadt Hof zeigte sich tief betroffen. In einem Facebook-Post schrieb sie: „Mit Bedauern und Überraschung reagiert die Stadt Hof auf die geplante Schließung des traditionsreichen Brauereistandorts der Brauerei Scherdel.“
Oberbürgermeisterin Eva Döhla betonte: „Der Markt ist hart umkämpft, das ist uns bekannt. Aber dass es unseren Standort derart treffen würde, war nicht zu erwarten. Die Brauerei Scherdel ist seit vielen Generationen fest mit unserer Stadt verbunden. Sie steht für Tradition, Genuss und regionale Qualität – Werte, die Hof als Genussort seit Jahren auszeichnen.“
Die Stadt würdigt, dass Scherdel mit seinen Produkten und seinem Engagement wesentlich dazu beigetragen habe, dass Hof überregional als Genussort bekannt wurde. Das Bier aus Hof hat viele treue Fans, und die Marke Scherdel bedeutet für zahlreiche Hoferinnen und Hofer ein Stück Heimat.
Noch bleibe der Betrieb bis ins kommende Jahr bestehen, weiß die Stadt. Zeit, um gemeinsam mit dem Unternehmen über Perspektiven und Zukunftsfragen zu sprechen. Ein erstes Gespräch ist wohl bereits angekündigt.
Was bleibt?
Ein Name, der in Hof Geschichte geschrieben hat – und die leise Frage: Wie viele Traditionshäuser müssen noch gehen, bis Bier wieder mehr als nur ein Marktprodukt ist?
Vielleicht hilft ein Schluck Dankbarkeit. Auf die, die’s gebraut haben. Prost, Hof.
Quellen: Stadt Hof @ Facebook & Merkur.de
Foto: Scherdelbier @ Facebook - Screenshot, 21.10.2025
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