Tag 19 ::: Aventinus ältester Weizendoppelbock Bayerns

Die Schneider Weisse ist eng verbunden mit der Geschichte des Weißbieres in Bayern.

Dazu müssen wir ein wenig ausholen... Vor knapp 400 Jahren fällt das "Weissbierregal" also das Recht Weissbier zu brauen, vom ausgestorbenen Grafengeschlecht Degenberger aus Bogen im Bayrischen Wald, die als einzige das Recht zum Brauen und Vertrieb von Weissbier in Bayern hatten, auf den bayrischen Herzog Maximilian I.

Dieser erkannte das gewaltige finanzielle Potential des obergärigen Bieres und gründete im ganzen Land zahlreiche herzogliche Weissbierbrauereien, die erste im Jahre 1607 in Kelheim. Diese Brauerei besteht noch heute und wurde von der Familie Schneider im Jahr 1928 erworben.

Bis ins 18. Jahrhundert dominierte Weissbier den Biermarkt, dann begann sich das Blatt zu wenden und man gibt dem Braunbier immer mehr den Vorzug. Das Weissbiermonopol bleibt erhalten, ist aber weniger lukrativ. Bis dato war das Weissbier vor allem ein "Sommerbier", da das obergärige Bier auch bei warmen Temperaturen gebraut werden konnte, die untergärigen Biere jedoch nur wenn es die Temperaturen in der kühlen Jahreszeit zuließen.

Doch mit der Erfindung neuartiger Kältemaschinen, wie sie etwa der legendäre deutsche Ingenieur Carl von Linde erfunden hatte und seit 1871 an die bayrischen Brauereien lieferte, beschleunigte sich der Aufstieg der untergärigen Bieren und es war so auch in den warmen Jahreszeiten möglich "Helle" und "Dunkle" zu brauen.

Um 1872 aufgrund des Siegeszuges der untergärigen Biere erwägte sogar das "Königliche Weisse Hofbräuhaus" die Produktion des Weissbieres ganz einzustellen. Das ist die Stunde von Georg I. Schneider. Der junge Münchner Unternehmer glaubt nach wie vor an die Zukunft des obergärigen Bieres und verhandelt mit König Ludwig II. von Bayern über die Ablösung des "Weissbierregals". Tatsächlich erhält er am Ende als erster Bürgerlicher das Recht, Weissbier zu brauen.

Zur gleichen Zeit erwirbt er die still gelegte Brauerei "Zum Maderbräu" in München und gründet dort mit seinem Sohn Georg II. Schneider die Firma "G. Schneider & Sohn" und somit ist die "Schneider Weisse" geboren.. Das Tap 7 wird übrigens nach wie vor nach der original Rezeptur von 1872 gebraut.

Nach dem frühen Tod von Georg II. Schneider übernimmt Georg III. Schneider mit nur 20 Jahren das Geschäft des Vaters und des Großvaters. Er hat den geschäftlichen Weitblick und stärkt die Marke indem er beim Münchner Patentamt die gekreuzten Ähren als weltweit allererste Weissbiermarke eintragen lässt.

Auch ihm ist nur eine kurze Lebensspanne vergönnt und mit nur 35 Jahren stirbt er und hinterlässt Frau Mathilde, Sohn Georg IV. und seine 2 Töchter. Zusammen mit einem Verwandten übernimmt die Witwe die Geschäfte trotz vieler Widrigkeiten. Mathilde eine revolutionäre Frau, ganz im Zeichen ihrer Zeit führt nicht nur das Unternehmen erfolgreich sondern erkannte auch im Rezept so vielfältige Spitzenqualität, dass sich damit auch Weizenstarkbier brauen ließ.

So kam es dann, dass die Brauerei 1907 das erste Weizenstarkbier Bayerns auf den Markt brachte: Den "Aventinus" benannt nach dem niederbayrischen Geschichtsschreiber Aventinus (1477 bis 1534) und Geschichte soll auch dieses Bier schreiben, das wir heute hinter Tür 19 im Kalea Bieradventskalender Edition Deutschland vorfinden. Das Tap 6 wurde übrigens dieses Jahr mit Gold vom European Beer Star ausgezeichnet und ist der älteste Weizendoppelbock Bayerns.

Wir sagen und Prost und freuen uns über euer zahlreiches Feedback!

PS: Schaut euch auch das Video von Calle an: https://youtu.be/CtaUcVW8cdg

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