Veltins erhöht die Bierpreise

Veltins erhöht die Bierpreise

Nach Krombacher zieht nun auch Veltins nach: Die Brauerei aus dem sauerländischen Grevenstein hat angekündigt, zum 12. Oktober 2025 ihre Abgabepreise an den Handel deutlich anzuheben. Betroffen sind sämtliche Gebinde – von der Flasche über die Dose bis zum Fass. Ein entsprechendes Informationsschreiben liegt Getränke News vor.

Was konkret geplant ist

Die geplante Preiserhöhung betrifft sämtliche Verpackungsarten und fällt je nach Gebinde unterschiedlich aus. Für Bierkästen (20 × 0,5 l bzw. 24 × 0,33 l) soll der Preis um 55 bis 66 Cent steigen, bei Dosen um 3 Cent pro Stück. Für Gastronomiefässer rechnet Veltins mit einem Zuschlag von 14 Euro pro 100 Liter. Im Durchschnitt entspricht das einem Anstieg von rund 7 bis 14 Euro pro Hektoliter – je nach Verpackung und Vertriebsweg.

Veltins begründet die Maßnahme mit gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe, Personal und Logistik. Man habe in den vergangenen Jahren die Preise stabil gehalten – nun sei eine „angemessene Preisanpassung“ notwendig, um Qualität und Leistungsfähigkeit auch künftig zu sichern.

Branchendynamik: Wird das der neue Standard?

Zwei Wochen zuvor hatte Krombacher bereits eine Preisanpassung zum 1. Oktober 2025 angekündigt – in fast identischer Höhe. In der Vergangenheit folgten auf solche Signale meist weitere große Brauereien. Es wäre also keine Überraschung, wenn auch Bitburger, Warsteiner oder andere Marktakteure nachziehen.

Kritischer Blick: Zwischen Preisdruck und Preisspiel

Noch ist unklar, wie stark sich die angekündigten Preiserhöhungen tatsächlich auf die Preise im Supermarkt auswirken werden. Irritierend ist: Während Brauereien wie Krombacher und Veltins dem Handel höhere Preise ankündigen, werden bekannte Markenprodukte im Einzelhandel teils besonders günstig angeboten. So war Beck’s – eine Marke aus dem AB-InBev-Konzern – jüngst für unter 10 Euro pro Kasten in Supermarktprospekten zu finden.

Ein Blick auf den Markt zeigt: Der Durchschnittspreis für eine Kiste helles Lagerbier (20 × 0,5 l) liegt bei etwa 13  Euro. Bekannte Marken wie Spaten oder Erdinger kosten oft 11–14  Euro pro Kiste, Tegernsee Hell sogar über 20 Euro. Das ist in etwa der Preis, den handwerklich arbeitende Brauereien mindestens brauchen, um kostendeckend wirtschaften zu können. Unter 10 € Euro sind fast ausschließlich Biere große Konzerne und Unternehmen zu bekommen – dank industrieller Effizienz und aggressiver Aktionspolitik.

Tiefstpreise sind ein Problem

Diese Tiefstpreise verschärfen nicht nur den Wettbewerb, sondern verzerren auch die Wahrnehmung dessen, was Bier kosten darf. Für kleine und mittelständische Braustätten sind solche Preise ruinös – ihnen fehlt die Skalierung, um mitzuhalten. Wenn eine Kiste Bier für 9,99 Euro im Discounter steht, wird sie anderswo kaum noch für 19,99  Euro verkaufbar – selbst wenn das dem tatsächliche Wert gerecht würde.

Die Preisschlachten haben ihren Preis: Vielfalt, Regionalität und handwerkliche Braukunst geraten unter Druck – weil wirtschaftlich nur noch zählt, was billig ist.

 

Foto: © Brauerei Veltins

 

 

Kommentare

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muschke2001 • vor 2 Tagen
Auch die Großen müssen halt wirtschaften. Wie beschrieben, gab es die letzte Woche Becks für 9,49€. Ich halte 15 € im Angebot als realistischen Preis.
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