Hard Seltzer. Schon davon gehört?

Hard Seltzer. Schon davon gehört?

Hard Seltzer ist ein alkohol- und kohlensäurehaltiges Getränk aus Wasser mit natürlichem Aroma. Mehr nicht. Und trotzdem voll im Trend. In den USA werden unglaubliche Umsätze erzielt. So auch Mark Anthony Brands International, das mit White Claw Hard Seltzer in 2016 startete und zuletzt einen Umsatz von 2,3 Mrd. US-Dollar erzielte. Für 2021 rechnet das Unternehmen mit einem Zuwachs auf über 4,5 Mrd. $.

Auch in Deutschland gibt es Hersteller von Hard Seltzer. Sie heißen "HOLY", "PURE", "Fox", "MAKAI".

Die Zielgruppen werden von den Produzenten gerne so beschrieben: "Lifestyle- und gesundheitsbewusste Menschen, die Spaß haben wollen und trotzdem auf sich achten." Man spielt mit den Attributen kohlenhydrat-, zucker- und glutenfrei, kalorienarm, natürliche Inhaltsstoffe, klimaneutral produziert. Der Alkoholgehalt liegt in der Regel zwischen 4 und 5 % Vol.

Die Herstellung von Hard Seltzer ist im Prinzip denkbar einfach. Man nimmt Zucker (Glucose, Dextrose, Saccharose...) und Wasser, gibt Hefe dazu, die Gärung kann starten. Nach der Gärung wird filtriert, Kohlensäure dazu, denn Hard Seltzer soll schließlich erfrischend sprudeln, und dann, ganz wichtig: Aromastoffe, damit das farblose, neutrale Getränk "spannend" schmeckt. Am Markt finden sich jede Menge unterschiedlich Geschmacksrichtungen: schwarze Johannisbeere, Lemon-Lime, Rhabarber, Mango, Kirsche, Holunder, Zitrone, Apfel, Ingwer, Gurke, Basilikum, Passionsfrucht... Kurz: alles was die Hersteller von natürlichen Aromen in ihren Sortimenten haben eignet sich zum Aromatisieren der alkoholhaltigen Blubberwasser.

In den USA hergestellte Hard Seltzers basieren auf Alkohol, der durch Destillation oder Fermentation von Zucker gewonnen wird. In Deutschland ist der Fermentationsprozess unumgänglich. Das heißt, es darf kein Alkohol zugesetzt werden. Ansonsten droht die Einstufung zum Alkopop - es wird dann die entsprechende Steuer fällig.

Tatsächlich beobachtet der Deutsche Zoll Hard Seltzers genau. In einer Stellungnahme vom 04.09.2020 heißt es:

"Zusammenfassend ist [...] derzeit davon auszugehen, dass alle Hard Seltzer der Besteuerung als Alkoholerzeugnis nach § 1 Abs. 2 Nr. 1 Buchstabe a) AlkStG und als Alkopops nach § 1 Abs. 2 AlkopopStG unterliegen."

"Gleichwohl ist nicht auszuschließen", so heißt es weiter, "dass ein Hard Seltzer im Einzelfall anders hergestellt wird, als durch eine Mischung von Alkohol mit Mineralwasser bzw. anderen alkoholfreien Getränken. Gelingt die Herstellung eines Hard Seltzer ohne eine solche Beimischung, wäre die gesetzliche Definition eines Alkopops nicht erfüllt, da das Tatbestandsmerkmal "Mischung" nach § 1 Abs. 2 Nr. 1 AlkopopStG nicht vorläge. Ein solches Erzeugnis würde dann nur der Alkoholbesteuerung nach dem AlkStG unterfallen."
Zur Stellungnahme: http://bit.ly/Zoll_DE_HardSeltzer)

Wir können davon ausgehen, dass deutsche Hard Seltzers in den Augen des Zolls keine Alkopops sind, wissen es sicher von Pure und Makai. Auch White Claw wird für den deutschen Markt extra über die Fermentation hergestellt, berichtet inside.beer über die Markteinführung, die im Übrigen in Kooperation mit Drinks & More (Krombacher Gruppe) stattfindet.

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